De-Mail und unsere Punkt-Zwei-Versionen

Gestern kam es im Deutschen Bundestag zu einer Anhörung von Sachverständigen im Innenausschuss zu den so genannten De-Mail-Diensten. Es liegt ein Gesetzentwurf der Bundesregierung vor, der zur Regulierung eines Konstrukts zur „sicheren“ elektronischen Geschäftskommunikation beitragen will. Grundsätzlich wird dieses Ansinnen von den allermeisten Experten begrüßt – in der Ausführung wurden aber einige Mängel aufgezeigt.

In Folge einer EU-Vorgabe (Dienstleistungsrichtlinie) wird hierzulande unter dem Motto De-Mail – einfach wie E-Mail, so sicher wie Papierpost schlussendlich versucht, den guten, alten Einschreibe-Brief obsolet zu machen. Spannend dabei ist, dass die am Projekt Beteiligten Sicherheit nicht als absolutes Ziel ansehen, sondern diesen Umstand relativ zum Status quo betrachten („De-Mail erhöht die Sicherheit der elektronischen Kommunikation im Vergleich zur herkömmlichen E-Mail…“). Genau an diesem Punkt setzt auch die versammelte Kritik am Schäuble-Entwurf an: Im Gesetz fehle die Verpflichtung zur eigentlich notwendigen „Ende-zu-Ende-Verschlüsselung“, stellt nicht nur der Chaos Computer Club fest. Außerdem werde mit dem elektronischen Briefgeheimnis deutlich laxer umgegangen als bei analoger Post. Es liege nahe, dass beides zusammenhänge: „Die Chance, eine sichere, standardisierte Ende-zu-Ende-Kommunikation für Behörden- und Geschäftsbriefe zu entwickeln, wurde vertan – vor allem weil staatliche Ermittler und Geheimdienste möglichst einfach mitschnorcheln wollen“, so Frank Rieger vom CCC.

Der Bundesregierung ist das geforderte Sicherheitsniveau schlicht zu kompliziert – in einer Antwort auf entsprechende Forderungen des Bundesrats wird von einer Gefährdung des Projekts gesprochen, wenn den Bürgern nicht eine „einfache – und ohne spezielle Softwareinstallation mögliche – Nutzbarkeit“ gewährleistet werde. Dass aber Usability nicht zu Lasten von Sicherheit gehen darf, ist unisono Expertenmeinung. Ein Vetreter des Deutschen Notarvereins lässt sich bei heise online mit Begriffen wie „Mogelpackung“ und „Bauernfängerei“ zitieren.

UPDATE (25.02.2011): Bundestag verabschiedet De-Mail-Gesetz

Übrigens: Dass wir bei MailStore währenddessen unsere beiden E-Mail-Archivierungslösungen verbessert haben und mit MailStore Server 5.2 und MailStore Home 4.2 zwei neue Versionen zum Download anbieten, sei nur kurz erwähnt. Die Performance wurde ebenso erhöht wie die Gebrauchstauglichkeit – sicher war die Software immer schon.



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